Interprofessionelle Ausbildung

Inhalt dieser Seite – von unten nach oben
Teil 3: Interprofessional Education – Berufsgruppen mit Beschreibung
Teil 2: Ablauf eines IPE Workshops
Teil 1: Interdisziplinäre Initiativen

 

26.11.14

Teil 3: Interprofessional Education

 Alle Interprofessional Education Learning Activities sind an Studierende, Lehrende, Praktiker und Curricula-Entwicker*innen gleichermaßen gerichtet. Die wichtigste Botschaft, die ich aus meinem Interview mit der  Koordinatorin der IPHER  mitnehme ist, dass ein Umdenken in der Zusammenarbeit stattfinden muss. Nicht von den Studierenden und ihren individuellen Interessen oder einzelnen Lehrkräften kann Interdisziplinärität ausgehen. Eine Schlüsselrolle haben Organisatoren der Lehrpläne. Sie sind diejenigen, die Interdisziplinarität fest in die Curricula integrieren können.

Interdisziplinäre Ausbildung muss dann nicht mal mehr Zeit für die Studierenden bedeuten. Wenn in den Ausbildungengängen Schnittstellen zum gemeinsamen Lernen genutzt werden, wäre schon viele gewonnen. Z.B. orientieren sich viele Ausbildungsgänge (ich weiß das nicht von allen Professionen) am Entwurf CanMEDS 2015. Das CanMEDS versteht sich als Initiative zur Verbesserung der Patientenversorgung durch die ständige Weiterentwicklung kommunikativer Kompetenzen für physicians (Ärzte). Es ist aber auch ein Thema für alle anderen Professionen – auch schon in der Ausbildung!

Ich zähle Euch mal auf, welche Professionen die Organisatoren in ihre IPHER integrieren.
Die einzelnen Professionen habe ich für Euch verlinkt, sodass Ihr weitere Informationen zu den Berufsgruppen auch auf deutsch bekommen könnt.

 

10.11.14

Teil 2: Ablauf eines IPE Workshops

Ein Projekt zur interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen den medizinischen Professionen wurde letzte Woche für die Studiernden der Physiotherapie, Logopädi, Audiologie und Ergotherapie im ersten Mastersemester durchgeführt. Für 2 Stunden trafen sich die Studierenden und ein Team aus Lehrkräften zum gemeinsamen Austausch. Im Vordergrund stand, mehr von den und über die verschiedenene Gesundheitsberufe zu lernen, aber auch zu diskutieren und die Zusammenarbeit trotz unterschiedlicher Herangehensweisen zu lernen. Dabei soll das heranwachsende, interprofessionelle Team vor allem auf die Wünsche, Ziele und Bedürfnisse des Patient/innen eingehen.

Interprofessional education occurs when two or more professions learn with, from and about each other in order to improve collaboration and the quality of care”  (CAIPE, 2002)

Den Studierenden wurde ein Fall vorgestellt, der die Situation eines Patienten beschrieb.  Fakten zum gesundheitlichen Zustand, zur Vorgeschichte, zur familieären Situation und zu den derzeitige Lebensverhältnissen wurden von einer Lehrkraft vorgetragen. Nach dem Einblick in die Situation des Patienten, dem die Studierenden bei Pizza und Tee belauschten, stellten die Lehrkräfte aus Physio-, Ergo-, Logo- und Audiotherpie ihre grundsätzlichen Handlungsmöglichkeiten zur Unterstützung des Patienten auf.

Dann folgte ein Zusammentragen der möglichen Ziele, die der Patient haben könnte. In unserem Beispiel waren dies:

  • nach Hause zurückkommen,
  • unabhängig Laufen können,
  • normal Essen und Trinken können,
  • Wiederherstellung der Kommunikation durch hören, verstehen und verstehen werden,
  • vollständig pflegeunabhängig zu sein.

Den Zielen stand eine Liste von Probeme entgegen. Diese waren:

  • Konditions- und Kraftverlusst,
  • Gleichgewichtsschwierigekeiten im Sitz,
  • deutliche Schwäche im rechten Arm/Bein,
  • maximale Unterstützung beim Transfer (z.B. Rückenlage > Sitz),
  • Einatmen von Nahrungsmitteln beim Verzehr,
  • Schwierigkeiten in der sprachlichen und autitiven Kommunikation.

Das Lehrteam spielte ein Scenario einer möglichen interdisziplinären Zusammenarbeit  nach. Dabei versäumten sich nicht, reichlich Konflikte in ihre Gespräche und Vorstellungen über ihre Herangehensweisen einzubauen. Das diente natürlich nur zur Verdeutlichung der Dimensionen interdisziplinärer Aktivitäten.

Interprofessional collaborative practice involves a partnership between a team of health professionals and a client in a participatory, collaborative and coordinated approach to shared decision-making around health issues. (Orchard & Curran, 2002)

Mit dieser Definition und drei Fragen wurden die Studierenden in ihre Arbeitsgruppen geschickt.

  1. Arbeiten im Team, welche Strategien könntest Du nutzen, um den Erfolg der Therapie des Patienten zu maximieren? Welche Barrieren könnten bei der Zusammenarbeit im Team und der Familie entstehen?
  2. Welche Strategien gibt es, um die Kommunikation zwischen den Teammitgliedern und der Familie für die Fortschritte des Patieten zu unterstützen?
  3. Wie würde das Team auf einen Entlassungswunsch des Patienten reagieren? Welche Handlungsmöglichkeiten wären zu nutzen?

Nach dem Zusammentragen der Ergebnisse gingen die Studierenden in Gruppen zu den Lehrkräften der unterschiedlichen Berufe. Diese zeigten ausgewählte Therapiemöglichkeiten für den speziellen Patentenfall.
Da ich bei der Physiotherapie Patient „spielen“ durfte, konnte ich die anderen Stationen leider nicht besuchen.

17.10.14

Teil 1: Interdisziplinäre Initiativen

   Um in der Western Universitiy interdisziplinäre Initiativen zu unterstützen und damit die Zusammenarbeit der Health Professionals zu fördern wurde eingens das Office of Interprofessional Health Education & Research eingerichtet. Auf ihrer Webseite bieten sie alles das an, was uns als Lehrkräfte richtig viel Arbeit macht. Angefangen von Szenarien mit Beispielpatient*innen und ihren jeweilgen Symptomen und Diagnosen, über diverse Videos, hin zu vielfältigen Lehrmaterialien. Das Angebot gibt wunderbare Anregungen, wenn es um die Ausgestaltung von Modulen für interdisziplinäre Zusammenarbeit geht – so, wie es jetzt auch unser Institut (in Zusammenarbeit mit der Charité) mit dem Programm „Intertut – Was machst Du mit MEINEM Patienten“ für  Studierende medizinscher Berufe anbietet.

16.10.2014
Beispiel einer Initiative: Das Preceptor Education Programm

   Ein kostenloses Angebot für alle health care disciplines ist das Preceptor Education Program. In diesem Programm werden Module angeboten, die von Studierenden und Lehrenden gemeinsam bearbeitet werden können. Ziel ist es, mit neuen Medien ein Online-Bildungsprogramm anzubieten und damit Lehrkräfte und Studierende gleichermaßen zu unterstützen. Die Studierenden können dabei folgendes lernen:

  • Sie erfahren einiges darüberwas von ihnen als Studierende in einem Gesundheitsberuf erwartet wird. Ebenso können sie wichtige Fragen an Ihre LehrerInnen stellen.
  • Studierende und Lehrkräfte entwickeln zusammen Lernziele, die ihnen helfen sollen, ihre Energien dahin zu konzentrieren, worauf es ankommt.
  • Die Studierenden bekommen Feedback, um den größt möglichen Gewinn aus ihren Erfahrungen zu erzielen.
  • Sie lernen ihre klinischen Fähigkeiten zu verstehen und zu entwickeln.
  • Sie werden ebenso unterstützt reflektierende PraktikerInnen zu werden.
  • Die Studierenden lernen, wie man Konflikte mit Lehrkräften, Kunden und Teammitgliedern bewältigt.

Auch die Lehrkräfte profitieren von diesen Modulen.

  • Sie bekommen ein paar tolle Tipps für ihre Unterrichtsvorbereitungen.
  • Sie bereiten ihre klinischen ready-to-go-Learning-Aktivitäten und Übungen gezielt für ihre Lernenden auf.
  • Die gemeinsame Entwicklung von Lernzielen, die Förderung der klinischen Argumentation und die Anregungen durch die Studierenden die eigene Praxis zu reflektieren erleichtern den Lehrkräften den Umgang mit Konflikten. Dadurch wird ebenso die formale Bewertung der Studierenden erleichtert.
  • Desweiteren können sich die Lehrkräfte im ständigen Feedbackgeben und -bekommen erfahren. Das ermöglicht z.B. Vorlagen von Dokumenten den Bedürfnissen der Studierenden besser anzugepasst.

Ein konkrete Bescheibung des Programmes findet ihr
hier …. unter Punkt 4.